„Das Leben ist schön!“ Kann dieser Satz von einem Menschen mit einer Angsterkrankung stammen? Ja. Denn es muss in unser Bewusstsein rücken, dass Angst nicht krankhaft sein muss, wenn wir sie annehmen und die Macht, die auf ihrer Bedeutung liegt, besänftigen und abstreichen.
Im Sanskrit steht das Wort „Bhaya“ für Angst und Furcht. Aber auch Schrecken, Gefahr und Not werden mit „Bhaya“ beschrieben. All diese Formen der Angst entstehen meist dann, wenn du dich mit dir, deinen Mitmenschen, Wünschen und deinem Umfeld identifizierst. Das Gegenteil von „Bhaya“ ist „Abhaya“ und bedeutet Mut. Mut kann nur dann wachsen, wenn uns bewusst wird, dass uns nur unser Sein, unser Wissen und unsere Glückseligkeit ein unsterbliches Selbst eröffnen kann.
Angstbesetzte Menschen vertrauen oft auf kontrollierte Verhaltensformen. Und auch mir fällt es zu oft schwer, mich davon zu lösen. Bedenkt man aber, dass man erst dann, wenn man nichts mehr sieht, hört und weiß, das Unendliche verstehen lernt, wird einem klar, dass der sogenannte KontrollVERLUST das eigentliche Ziel ist.
Mut ist besonders essentiell für Menschen, die an Ängsten und Panikattacken leiden. Deine Energie wird durch verschiedenste Faktoren sehr schnell abgezapft. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, meinen Körper nicht mit Medikamenten zu belasten. Stattdessen achte ich auf eine gesunde Ernährung, einen geregelten Tagesablauf und Schlafrhythmus, vermeide Stress, gehe bei Wind und Wetter täglich für mindestens eine Stunde raus in die Natur und praktiziere als sehr junge Anfängerin Yoga.
Du hast Menschen in deinem Umfeld, die deine Ängste nicht ernst nehmen oder nicht verstehen wollen? Das müssen sie nicht. Aber auch hierzu gehört der Mut, „Stopp!“ zu sagen und sich dieser schlechten Energie zu entziehen. Öffne dich stattdessen für Menschen, die dich annehmen, wie du bist. Menschen, die dich begleiten, unterstützen und in deiner Heilung anleiten können. Verschiedene Yoga Asanas, Meditationen und Pranayama-Übungen können dir dabei helfen, dein „Abhaya“ zu stärken. Ich habe nur einen Yoga-Kurs bei Julia besucht und in keiner Therapie (und glaube mir, ich habe so einige Therapiestunden hinter mir… ) so viel über mich selbst gelernt wie in ihrem Kurs.
Heute weiß ich, dass ich auf einem – MEINEM – Weg wandere, hin zur Unendlichkeit. Es gibt Tage, an denen stolpere ich und es gibt Tage, an denen tanze ich weinend zum nächsten Pfad. Rückschläge kenne ich nicht mehr, denn wenn ich in die Welt da draußen blicke und die Menschen um mich herum spüre und sehe, wird mir klar, dass ich das Privileg besitze, mich selbst zu erfahren. Emotionen dürfen und sollen gelebt werden und ich denke, dass ich mich früher mit meinen Ängsten sehr unwohl gefühlt habe, weil die Gesellschaft so sehr gedeckelt und maskiert ist. Heilung kann nur dort stattfinden, wo auch Schmerz ist. Ich bin dankbar für meinen Schmerz.
Und wenn die Endlichkeit an meine Türe klopft und die Angst bei mir abstellen will, entschuldige ich mich, dass ich bereits mit „Abhaya“ verabredet bin. Und wieder denke ich: „Das Leben ist schön!“ 🙂
Alles Liebe,
Aline