Yoga, Bücher, Podcasts, Blogs und Coaching-Angebote haben heutzutage alle ein ähnliches Ziel: Menschen dazu zu verhelfen, in die eigene Kraft zu treten. Doch was hat es damit auf sich? Was bedeutet das überhaupt, „in die eigene Kraft zu treten“ – und was hält uns eigentlich davon ab – inbesondere uns Frauen?
Es ist Mai 2019. Voller Motivation und Hoffnung, endlich das in mir zu besiegen, was mich jahrelang davon abhielt, mich zu zeigen, rekapituliere ich in meinem Notizbuch meine Learnings aus dem Buch „Verletzbarkeit macht stark“ von der US-amerikanischen Autorin Brené Brown. „Die Vorstellung, dass die Führungskraft das Sagen hat und alle Antworten kennt, ist sowohl absurd als auch destruktiv. Sie hat auf andere Mitarbeiter die Wirkung, dass sie glauben sie wüssten und seien weniger.“ Ein Aha-Effekt macht sich in mir breit. „Endlich ein Buch, das mich versteht“, denke ich mir, während sich innerlich etwas in mir zu öffnen scheint…
Die Angst vor der eigenen Kraft
Jahrelang hatte ich ein Problem damit, mit meinen Chefs auf Augenhöhe zu sprechen. Ich sah mich selbst als Untertanin, die Vorschriften zu befolgen und nicht eigenständig zu denken hat. Höchstens 3 Monate hielt ich diesen Zustand aus. Dann übergab ich endlich die erlösende Kündigung. Ein Gefühl, als würde der unterdrückte Vogel in mir endlich wieder seine Flügel ausbreiten und in die Höhe fliegen, machte sich in mir breit.
Doch dann folgte wieder die Zeit der Ungewissheit: Was, wenn es mir im nächsten Job wieder so ergeht? Was, wenn ich nie den richtigen Job finden werde? Ich versuche, das schöne und beflügelnde Gefühl in mir noch ein wenig aufrechtzuerhalten. Doch allzu lang scheine ich „da oben“ nicht bleiben zu können. Die Angst macht sich wieder in mir breit. Ich versuche, sie noch einige Sekunden zu ignorieren und an die wiedergewonnene Freiheit zu denken – aber ich kann die dunklen Wolken nicht länger aufhalten.
„Warum nur?„, frage ich mich verzweifelt. Warum habe ich solche Schwierigkeiten, mich anzupassen? Warum muss es immer so schmerzhaft sein? Warum kann ich nicht einfach im Job glücklich sein? Was ist das nur für ein Fluch, der mich jedes Mal einzuholen zu scheint – egal, welchen Beruf ich ausübe? Ja – genau diese Fragen stellte ich mir oft. Etwas in mir wollte sich einfach nicht unterdrücken lassen. Etwas in mir rebellierte. So oft hatte ich mich immer wieder in dieselben Situationen begeben – aber es wollte einfach nicht still sein!
…die Kraft in mir.
Sie wollte GELEBT werden, ENTFALTET, GEZEIGT, IN IHRER VOLLEN PRACHT, UNZENSIERT, OFFEN, AUTHENTISCH und EHRLICH. Je länger ich sie unterdrückte, desto stärker war ihr Widerstand in mir. Also begann ich, mir selbst zu helfen. Ich wollte verstehen, was mir dieser ständige Widerstand bezüglich meines Berufslebens sagen wollte. Allmählich fing ich an zu verstehen: Ich wollte keinen perfekten Beruf – Ich wollte Ich Selbst sein. Doch wieso konnte ich es nicht?
Und allmählich dämmerte in mir, dass mein innerer Widerstand vielleicht doch nicht mein Feind war…
Was uns daran hindert, in unsere Kraft zu treten
Nach 8 Jahren unerfüllter Job-Erfahrungen in verschiedensten Unternehmen schien es für mich eine Leidenschaft geworden zu sein, zu den Ursachen in mir zu durchdringen, die mir es unmöglich machten, glücklich im Job zu sein. Ich verstand allmählich, dass nicht die Jobs Schuld an meinem Unglück waren – sondern dass vielmehr ich etwas an mir ändern musste. Und Bücher, Coachings & Co. spielten dabei für mich eine wesentliche Rolle, denn sie gaben dem, was ich nicht greifen konnte, endlich einen Namen. Glaubenssätze und innere Überzeugungen, die zuvor nur als ein unidentifizierbares Gefühl in mir existierten, konnten nun in Worte gefasst und bewusst angesehen und verarbeitet werden. Hier sind einige davon:
„Führungskräfte haben das Sagen und kennen alle Antworten“
Was macht dieser Glaubenssatz mit uns – insbesondere mit uns Frauen? Er lässt uns verstummen. Er gibt uns das Gefühl, sowieso unwichtig zu sein. Egal, was wir sagen, die anderen haben eh Recht. „Sag nichts, sonst könntest in einen Konflikt geraten“. „Wage es nicht, dich aufzulehnen – sonst machst du dich unbeliebt und wirst ausgestoßen“. „Verspiele es dir nicht – so einen Job könntest du nie wieder finden.“ „Was denken nur die anderen, wenn du deinen Job verlierst, weil du etwas Riskantes gesagt hast?“
…. hach, ich könnte tausende weitere Gedanken aufzählen, die mit dem oberen Glaubenssatz zusammenhängen können. Aber ich glaube, dies reicht schon aus, um klar zu machen, wie viel Macht ein einziger Glaubenssatz von uns hat. Und ich spreche hier ganz bewusst von uns selbst – denn nicht die Führungskräfte sind unbedingt schuld daran, dass wir uns klein und unwichtig im Job fühlen. Sondern unsere eigenen Glaubenssätze über sie im Bezug auf uns selbst. Ich sage dies nicht, weil ich uns Frauen selbst die Schuld zuschieben möchte. Es ist einfach so, wie es ist. Die Einflüsse, die solche Überzeugungen in uns verursachen, sind vielfältig und können weit in die Vergangenheit datiert werden.
Deshalb sollten wir uns nicht länger nach dem „Warum?“ fragen, wie ich es tat. Wichtiger für unser Wohl ist es, uns einfach nur über unsere blockierenden Glaubenssätze im Jetzt bewusst zu werden und sie einfach nur zu hinterfragen. Denn wer sagt, dass Führungskräfte alle Antworten kennen? Könnte es nicht sein, dass sie sich sogar über neue Ideen und Vorschläge freuen? Könnte es nicht sein, dass Führungskräfte es sogar sehr schätzen und bejahen, wenn Mitarbeiter ihre eigenen Ideen beitragen? Könnte es nicht sein, dass Führungskräfte sogar sehr dankbar an konstruktiven Vorschlägen ihrer Mitarbeiter sind, da sie die Entwicklung der Firma voranbringen? Könnte es nicht sein, dass sogar genau solche Mitarbeiter gesucht werden?
Warum nicht mit dieser Einstellung in den neuen Job hineingehen und sehen, was passiert? Denn was kann schon schlimmeres passieren, als eine weitere Erfahrung zu machen, die uns nur wachsen lässt?
„Verletzbarkeit ist eine Schwäche“
Dies ist wohl einer der weit verbreitetsten Glaubenssätze überhaupt, die die Menschen auch heute noch davon abhalten, ihre Gefühle (besonders am Arbeitsplatz) zu zeigen, ihre Bedürfnisse zu äußern, „Nein“ zu sagen oder in ihre Kraft zu treten.
Warum?
Wir haben bereits als Kinder gelernt, dass wir belohnt werden, wenn wir lieb, brav und freudvoll sind – und bestraft werden, wenn wir wütend, trotzig und gegen etwas sind. Wann wurden wir schon von unseren Eltern liebevoll in den Arm genommen, als wir vor Wut rasten und kreischten? Vielmehr wurden wir bei unseren Nachbaren hoch in den Himmel gelobt, als wir wieder mal so schön spielten und ruhig waren. (Sicherlich gibt es auch Ausnahmen.) Wir haben gelernt, dass gewisse „negative“ Gefühle nicht Ordnung sind, während „positives“ Benehmen (um an dieser Stelle nicht Gefühle zu sagen) belohnt wird.
Ich habe erlebt, dass ich durch das „Belohnungs-System“, welches ich nicht nur durch meine Eltern im Lauf meines Erwachsen-Werdens erfuhr, meine eigene Integrität nicht ausreichend kennenlernen konnte – den Zustand, wenn Gefühle, Gedanken und das eigene Handeln im Einklang sind. Stattdessen war es bei mir so: Ich hatte das Gefühl, unglücklich zu sein. Gleichzeitig hatte ich den Gedanken „hör auf zu heulen, du musst dich anpassen„. Und dann entstand aus diesem Misch-Masch aus sich zwei widersprechenden Energien eine Handlung: Ich ging unglücklich zur Arbeit, erlebte dementsprechend unglücklich mein Umfeld, und erledigte meinem inneren Zustand entsprechend meine Aufgaben.
Alles das, nur, weil ich Angst hatte, zu meinem „Unglücklich-Sein“ zu stehen; „Nein“ zu dem Job zu sagen und meinen Bedürfnissen zu folgen. Dazu hätte ich mich verletzbar machen müssen – bei den Kollegen, dem Vorgesetzten, meiner Familie und meinen Freunden. „Spinnst du, wie konntest du nur deinen Job kündigen“; „Stell dich doch nicht so an!“; „Was? Dem Herzen folgen – sei nicht so naiv!“…all diese Sachen eben, die man sich so von den Angehörigen im Nachhinein anhören müsste. … Habe ich dazu wirklich die KRAFT? Habe ich die Kraft, zu mir zu stehen, wenn es hart auf hart kommt? Habe ich die Kraft, mich zu rechtfertigen, wenn es von allen erwartet wird? Habe ich die Kraft, all diese Gefühle zu ertragen, die mit dieser einen Entscheidung – MEINEM HERZEN ZU FOLGEN – einhergehen?
„Ich bin nicht mutig genug“
Nun ja – ich erlaube mir jetzt einfach einmal, all die Gedanken bezüglich der Hinterfragung der eigenen Kraft in nur einem Glaubenssatz zusammenzufassen: Ich bin nicht mutig genug. Denn es ist nicht die Kraft, die wir nicht zu genüge haben, um uns den befürchteten Herausforderungen zu stellen, die mit unserer Verletzbarkeit eintreten könnten. Die KRAFT haben wir. Sie ist in allen von uns u n b e g r e n z t vorhanden. So, wie sie es in mir war. Und weil sie so stark war, hat es mich eine Unmenge an Energie gekostet, gegen sie anzukämpfen. Und dieser innere Kampf war es, der mich meiner Energie letztendlich beraubte. So sehr, dass ich 2016 einen Zusammenbruch erlitt. Vielmehr fehlte mir der Mut, im Einklang mit meiner inneren Kraft zu tanzen; Hand in Hand mit ihr zu gehen. Denn das hätte bedeutet: „Nein“ zu sagen, selbst wenn alle „Ja“ sagen. Es hätte bedeutet, meinen eigenen Weg zu gehen, selbst wenn alle gegen ihn sind. Es hätte bedeutet, Menschen in meinem Leben zu verlieren. Es hätte bedeutet, arbeitslos zu sein. Es hätte bedeutet, auf Kritik zu stoßen und mich unbeliebt zu machen.
Doch was aber hätte es bedeutet, so weiterzumachen wie bisher? Mich weiterhin klein zu machen, nur um andere nicht zu verunsichern? „Ja“ zu sagen, nur um akzeptiert zu werden? Einen Weg gegen den Willen meines Herzens zu gehen, nur um dazuzugehören? … Nein, nicht etwa weniger Schmerz. Und schon gar nicht wahre Akzeptanz und Zugehörigkeit. Es hätte bedeutet, den inneren Kampf auf ewig weiterzuleben. Und der Preis dafür wäre eine Hoffnung gewesen, die sich jedoch niemals erfüllen würde. Denn wahre Zugehörigkeit und Akzeptanz, ja Selbstliebe, erfahren wir nicht, indem wir unsere eigenen Bedürfnisse zu Gunsten der anderen zurückstecken; unsere Wünsche verschweigen; „Ja“ sagen, nur um es anderen Recht zu machen; uns opfern; einen Weg für die anderen gehen; abnehmen, weil es unser Partner so will; zum Treffpunkt gehen, um unsere Freund*innen nicht zu enttäuschen.
Unseren wahren Platz im eigenen Herzen, Selbstliebe und Zugehörigkeit, finden wir, wenn wir den Mut aufbringen, in unsere eigene Kraft zu kommen, indem wir auch in unsere Verletzbarkeit treten – ohne Rücksicht auf Verluste. Und was uns danach erwartet, sind nicht etwa tatsächlich die befürchteten Verluste – sondern die Wiedervereinigung mit unserer Kraft.
Ob uns Yoga, Coachings & Co. uns dabei unterstützen können?
Absolut. Doch entscheidend für die Erreichung unserer Ziele ist unsere Absicht. Wir selbst entscheiden, was und wie viel wir erreichen möchten. Wir selbst entscheiden, bis zu welchem Grad wir uns verletzbar machen möchten. Und auch entscheiden wir selbst, in welchem Maße wir in unsere Kraft treten wollen – oder uns selbst und anderen erlauben, diese zu unterdrücken. Doch was immer hilfreich ist, ist es, jemanden zu haben, der uns für für diesen inneren Prozess auch einen bedingungslosen Raum gibt – uns klar, ohne Bewertung, spiegelt, wo wir uns gerade befinden und wo wir hinwollen. Ganz ohne Urteil; hingebungsvoll. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie heilsam so etwas sein kann.
Julia Hilgert gibt Menschen diesen Raum. Die Insight Yoga Online Community ist nicht nur eine Plattform, um zu lernen, wie du Asanas korrekt ausführen kannst. Sie ist ein Raum, in dem du dich zuhause fühlen kannst. Zuhause in deinem eigenen Sein. Tiefgehende Meditationen mit Julia helfen dabei, wieder mit sich selbst in Einklang zu kommen. Regelmäßige Inspiration und Impulse per Email, die du auch außerhalb des Mitgliederbereichs erhälst, sollen dich daran erinnern, dass der Raum des Zuhause-Fühlens nicht nur innerhalb der Insight Yoga Online Community existiert, sondern dieser immer in dir ist.
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Namasté