Die 6 Yoga Wege – Eine Begriffsabgrenzung für Anfänger

Die 6 Yogawege

Welche Yoga Wege gibt es? Welche Yoga Art ist die richtige für mich? Und spielt es überhaupt eine Rolle, ob man im Yoga von „Arten“, „Stilen“, „Pfaden“ oder „Yoga Wegen“ spricht? Im letzten Beitrag über die Grundlagen des Yogasutra nach Patanjali hatte ich zum Beispiel von „Yoga Pfaden“ bzw. „Yoga Gliedern“ gesprochen. Und vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass du auf unterschiedlichste Yoga Begriffe stößt, wenn du nach „Yoga Arten“ oder „Yoga Stilen“ suchst. Dafür gibt es tatsächlich einen Erklärung: oft werden diese Begriffe [Arten, Stile, Pfade, etc.] synonym verwendet – obwohl sie in ihrem Ursprung ganz bewusst als solche getrennt betrachtet werden.

 

Yogastile beispielsweise sind innerhalb des Hatha Yoga Weges zu finden, der einen von den sechs häufigsten Yoga Wegen abbildet. Schon ein wenig verwirrend, oder? Die sechs Yogawege haben allesamt dasselbe Ziel:  Einheit mit allem, was ist. Und doch stellen sie einzeln unterschiedliche Zugänge zu jenem Ziel dar.Auf diese werde ich nun im Näheren eingehen. Jeder der sechs Wege spricht einen Teil des Menschseins an. Vielleicht wirst du dich auch von einem Weg besonders angesprochen fühlen. Dann ist es sinnvoll, dich in diesen Weg auch zu vertiefen, da dieser deine Persönlichkeitsstruktur wohl am besten widerspiegelt. Kommen wir nun zu den unterschiedlichen Yoga Wegen.

 

 

die 6 yogawege

 

Die 6 häufigsten Yoga Wege

 

Jeder Yoga Weg stellt einen Teil des menschlichen Seins dar, wie zum Beispiel Wissen, Handlung, Energie oder Hingabe. Diese können als Werkzeuge betrachtet werden, die Menschen dabei helfen, Einheit und Harmonie zu erlangen.

 

 

Es gibt folgende Yogawege:

 

Hatha Yoga (Yoga des Körpers)

Jnana Yoga (Yoga des Wissens)

Raja Yoga (Yoga der Meditation)

Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe)

Karma Yoga (Yoga der Handlung)

Kundalini Yoga (Yoga der Energie)

 

 

Hatha Yoga – Dieser Yoga Weg kommt dir höchstwahrscheinlich schon bekannt vor. Hatha Yoga ist der körperorientierte Teil des Yoga, der die unterschiedlichen Yoga Stile umfasst, welche durch Asanas praktiziert und umgesetzt werden. Dabei richtet sich Hatha Yoga nicht nur an den Körper, wie viele oft meinen, die anfangs Yoga-Stunden besuchen – sondern auch an seinen Atem (Pranayama), seinen Geist sowie seine Emotionen. Die regelmäßige Durchführung von Asanas kann jedoch zu einer inneren Öffnung für diese spirituellen Aspekte führen. Dies wird im Hatha Yoga Pradipika (eine der bekanntesten Schriften des Hatha Yoga) als Voraussetzung für die Ausführung des Raja Yoga gesehen. Raja Yoga (Yoga der Meditation) führt zur „Herrschaft über den Geist“. Naheliegend, dass hierfür eine Offenheit gegenüber dem Geist, den Emotionen sowie dem Atem zugrunde gelegt wird.

 

Jnana Yoga – Jnana Yoga ist der Yoga Weg des Wissens. Dieser schließt damit keine körperorientierten Übungen wie Asanas ein, sondern beschäftigt sich vielmehr mit Fragen, die den Frager zum Kern seines Daseins führen können und damit zu seiner Verwirklichung oder auch Verschmelzung mit der Wahrheit. Auf dem Weg zur Erkenntnis durchläuft der Jnana Yogi vier Stufen: Shravana (Hören), Manana (Nachdenken), Nididhyasana (Meditieren) und Anubhava (Verwirklichen). Die erste Stufe beschreibt das Hören der Weisheit – sei es durch einen Selbstverwirklichten, durch Bücher oder durch Schriften. Die zweite Stufe besteht darin, über das Gehörte nachzudenken und zu reflektieren. Die dritte Stufe liegt in der Meditation, die das intuitive Begreifen ermöglicht und den Praktizierenden über das Nachdenken hinausführt. Im letzten Schritt erfolgt die Verwirklichung, Anubhava, in der der Yogi die Wahrheit erkannt hat.

 

Raja Yoga – Im Raja Yoga geht es um die Kontrolle der eigenen Gedanken und des Selbst, das zur Vereinigung mit dem Göttlichen führt. Raja Yoga setzt eine hohe geistige Disziplin voraus, die über Hatha Yoga, z.B. über das lange Halten von Asana Stellungen, erlernt werden kann. Raja Yoga wird im Yogasutra nach Patanjali auch „der Königsweg des Yoga“ genannt. Denn dieser umfasst die Entwicklung des Geistes und seine bewusste Kontrolle. Dies führt zur Befreiung von seelischen Belastungen wie Kummer, Angst und Sorge. Der Weg des Raja Yoga ist dabei die Meditation, für die es einige grundlegende Techniken und praktische Hinweise gibt, die auch für Anfänger sehr nützlich sind. Wie zum Beispiel Regelmäßigkeit, bewusste Atemregulierung und die Auswahl eines Konzentrationspunktes. Mehr zur Meditation kannst du auch auf der Yoga Wiki Seite von Yoga Vidya erfahren.

 

Bhakti Yoga – Bhakti Yoga ist der Weg der Hingabe an Gott. Im Gegensatz zu Raja Yoga oder Jnana Yoga kann Bhakti Yoga von jedem und unter allen Umständen praktiziert werden. Denn Bhakti ist die höchste Liebe zu Gott, die in jedem Menschen natürlich ist. Um diese Liebe zu erlangen, sind keine anstrengenden geistigen Übungen oder ein Studium der Yoga Schriften nötig. Das einzige, das für Bhakti erforderlich ist, sind das ständige Denken, Vertrauen und Glauben an Gott, der allesdurchdringend ist und im Herzen eines jeden Menschen wohnt. Die Hingabe an Gott wächst durch Entsagung weltlicher Wünsche. Denn die höchste Liebe trägt keine Wünsche in sich. Sie ist an sich vollkommen und braucht nichts, um vollkommen zu sein. Darum ist Bescheidenheit die Grundlage des Bhakti.

 

Karma Yoga – Karma Yoga ist der Weg des selbstlosen Handelns und Dienens. Die Grundlage des Karma Yoga ist die Bhagavad Gita – eine der wichtigsten Yoga Schriften. Diese besagt, dass man ein Recht auf Handeln habe, doch kein Recht auf dessen Früchte. Die Anhaftung an die Früchte unseres Handelns führt zum Leiden. Selbstloses Dienen führt zur Entsagung der Anhaftung an die Früchte des Handelns und zu Gleichmut gegenüber diesen. Im Auszug aus „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda steht, dass der Sinn des Lebens darin bestehe, zu dienen, statt aus Selbstsucht zu handeln. Denn je mehr Energie der Mensch in selbstloses Dienen aufwendet, indem er andere erhebt, desto mehr göttliche Energie kann durch ihn fließen und ihn damit selbst erheben. Dabei ist kein Dienst weniger wert als der andere. Es gibt keine besseren oder schlechteren Karma Yogis. Denn selbst die geringste Arbeit und das in manchen Augen unbedeutendste Detail ist wie bei einer Maschine wesentlich für die Funktionsfähigkeit des Großen.

 

Kundalini Yoga – Kundalini Yoga ist ein Yoga Weg zur Steigerung der Lebensenergie (Prana). Dabei arbeitet der Kundalini Yogi mit seinen Energiekörpern (Chakras) und Energiekanälen (Nadis), um seinen Energiekörper (Astralkörper) zu reinigen und den harmonischen Fluss von Prana zu ermöglichen. Im Mittelpunkt des Kundalini Yoga steht Prana, die göttliche Kraft, sowie die Chakras, die sechs Zentren der spirituellen Energie. Um die Kundalini/Prana zu erwecken, gibt es verschiedene dynamische Übungen, wie zum Beispiel die Feueratmung, bei der man schnell in den Bauch ein und ausatmet. Dabei konzentriert sich der Kundalini Yogi darauf, seine Prana an der Wirbelsäule entlang nach oben bis zum Scheitel Chakra wachsen zu lassen. Ist die Kundalini erwacht, führt dies zu außersinnlichen Erfahrungen, überwältigender Freude, starken Glücksgefühle, der Entfaltung der eigenen Fähigkeiten sowie zu einem erhöhten Bewusstsein.

 

 

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Ich freue mich auf dich!

 

Namasté

Bildquelle: 

Canva Pro

 

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Familie, Kinder, Haushalt und Job jonglieren und dabei entspannt bleiben – ferner Traum oder machbares Ziel?

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